Gemeinsam Nähe(n) – füreinander da sein, auch in der Krise
Menschen sollten in jeder Lebenslage füreinander da sein. Diesen Grundsatz hat sich das Projekt „Türöffner“ des Ehrenamtlichen-Netzwerks CKD auf die Fahnen geschrieben. Normalerweise bieten die Türöffner mit ihren Besuchen älteren und pflegebedürftigen Menschen Abwechslung im oft einsamen Alltag. Für diesen Ansatz wurde das Projekt 2018 mit dem Marie Simon Pflegepreis ausgezeichnet. Im Zuge der Ausbreitung des Corona-Virus mussten die Türöffner schweren Herzens ihre Besuchsdienste einstellen. Ihrem Grundsatz möchten die Ehrenamtlichen aber aber auch in dieser Situation treu bleiben.
„Gerade in so einer Ausnahmesituation stellt das gemeinsame Engagement für ein sinnvolles Projekt Nähe her, selbst wenn diese nicht räumlich bestehen kann“, erläutert Monika Sewöster-Lumme, ehrenamtliches Mitglied in der „Türöffner“-Initiative und CKD- Geschäftsführerin. Zusammen mit den Mitgliedern der Türöffner-Initiative und anderen engagierten Freiwilligen in Wellingholzhausen und Melle sucht – und findet – sie nun Möglichkeiten, gemeinsam zu helfen und koordiniert diese.
Eines dieser Projekte ist „Gemeinsam Nähe(n)“: Ehrenamtliche stellen kochfeste, wiederverwendbare Behelfsmundschutzen her. „Uns ist natürlich bewusst, dass unsere Mundschutze keine zertifizierten medizinischen Hygieneprodukte ersetzen können“, so Monika Sewöster-Lumme. „Aber – wie wir alle wissen – sind die ‚richtigen‘ Mundschutze schon seit Wochen nicht mehr erhältlich.“ Die selbstgenähten Alternativen können sehr wahrscheinlich das Risiko, andere Menschen über eine Tröpfcheninfektion anzustecken, senken. „Das Unterlassen von sozialen Kontakten ist natürlich das wirksamere Mittel zum Schutz vor einer Übertragung“, erläutert Monika Sewöster-Lumme. „Wir müssen aber auch an diejenigen denken, die ohne fremde Hilfe ihren Alltag nicht bewältigen können und geben damit beispielsweise den pflegenden Angehörigen eine Hilfestellung an die Hand.“
Über eine WhatsApp-Gruppe tauschen die Näherinnen und Näher Nähtipps und organisatorische Infos aus, stützen sich aber auch gegenseitig mit Verständnis, Aufmunterungen und durch gegenseitige Anerkennung. Durch diesen Austausch ist auch die Dankestulpe entstanden. Dies ist ein großes Plakat auf einem Bettlaken, mit dem reihum den Menschen in den systemrelevanten und helfenden Berufen, wie den Altenpflegeeinrichtungen und Apotheken in der Region Anerkennung für ihre Arbeit in dieser schwierigen Situation gezeigt wird.
„Uns ist es wichtig, dass wir in dieser Situation alle an einem Strang ziehen. Wir möchten Zeichen setzen, dass wir uns in der Krise gemeinsam stützen können, Nähe über gemeinsame Projekte entwickeln und hoffen, dass unsere Hilfe sinnvoll ist“, erklärt Monika Sewöster-Lumme. „Wir haben aber extra für ‚Gemeinsam Nähe(n)‘ nicht den Zusatz ‚Corona‘ im Namen aufgenommen. Denn nach der Krise wollen wir gemeinsame weiternähen: Nur noch schöne Dinge wie Kissen oder Kuscheltiere, für Altenpflegeeinrichtungen oder für Familien.“
Wir danken Frau Sewöster-Lumme für das Gespräch und wünschen ihr und ihren engagierten Mitstreiterinnen und Mitstreitern viel Gesundheit!
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auch unter www.gemeinsam-nähen.de und Info@gemeinsam-nähen.de