Pflegenotstand braucht Lösungen

  • 30. Oktober 2017

Auf der Berliner Pflegekonferenz diskutieren Betroffene mit Experten die Zukunft der Pflege  

Missstände zu beklagen ist stets einfacher als konkrete Lösungen aufzuzeigen. Die Berliner Pflegekonferenz bietet daher allen in der Pflege involvierten einen praxisorientierten Diskurs zur Zukunftssicherung der Pflege. Betroffene, Pflegeexperten und Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft debattieren am 9. und 10. November 2017 im WECC (Westhafen Event & Convention Center) über innovative Konzepte zur Stärkung der Pflege.

Die Zukunft gibt dem Heute die Regeln vor. In unserer alternden Gesellschaft ist eine gute, finanzierbare und menschwürdige Pflege daher eine der zentralen Herausforderungen. „Innovationen“ ist dann eines der Zauberworte, wenn es darum geht, Arbeitsprozesse zur Entlastung der Pflegenden effizienter zu gestalten oder Senioren länger ein selbstständiges Leben in der eigenen Häuslichkeit zu ermöglichen. Aber wie gelangen diese von der Forschung in die Pflegepraxis? Welche Hindernisse gilt es dabei zu überwinden? Anschaulich demonstriert wird dies in einem eigenen Fachforum am Beispiel des Pflegeroboters „Pepper“.

Eine menschenwürdige Pflege bedeutet aber auch Pflegebedürftigen ein Recht auf sexuelle Selbstbestimmung zuzubilligen. Eine ausschließlich im Sinne des Vermeidens herausfordernden Verhaltens stattfindende Diskussion wird diesem Thema nicht gerecht. Auf der Berliner Pflegekonferenz werden daher Lösungen erörtert, wie den Bedürfnissen dieser Menschen entsprochen werden kann. Erich Grond, emeritierter Professor für Sozialmedizin und Pionier auf dem Gebiete, leitet in das Thema ein. Anschließend diskutiert er die Umsetzung in der Pflegepraxis mit Praktikern und Experten aus der Pflege.

Professor Martin Mielke vom Robert Koch-Institut moderiert im Fachforum 2 die Debatte um das drängende Thema Infektionsschutz und Keimverschleppung in der Pflege. Wie können im Zeitalter zunehmender Resistenzen Hygienekonzepte entwickelt und durch konkrete Alltagshandlungen umgesetzt werden? Gerade die ambulante und stationäre Pflege muss sich diesen Fragen und Herausforderungen stellen. Denn Pflegebedürftige werden nicht nur immer älter, sondern entwickeln zunehmend auch komplexere Risikoprofile für Infektionen.

Ein Dauerbrenner und immer noch ungelöst ist das Problem, dass der demografische Wandel eine große finanzielle Belastung für unsere Sozialsysteme darstellt. Es wird viel darüber gesprochen, doch Lösungen gibt es kaum. Die Berliner Pflegekonferenz zeigt Wege auf, wie die Versorgungsstrukturen bei steigender Nachfrage nach Pflege und Betreuung nachhaltig weiteentwickelt werden können. Social Investment und die Einbindung von Start-up Unternehmen sind spannende Ansätze, die etwas zur Verbesserung der Pflege beitragen. Diskutiert werden muss dabei auch die Frage, welche Konsequenzen die verschiedenen Versorgungsformen auf das Wohlbefinden Gepflegter und ihrer Angehörigen hat.

Ein weiterhin ungelöstes Problem ist die Bewältigung des akuten Fachkräftemangels in der Pflege. Ist die Pflegekammer ein geeignetes Instrument, um die Attraktivität des Berufstandes zu erhöhen? Hohe Kosten und Zwangsmitgliedschaft sprechen nach Ansicht einiger Vertreter eher dagegen. In Bayern wurde erst kürzlich die Vereinigung der Pflegenden gegründet, der sich Pflegekräfte freiwillig anschließen können. Das Für und Wider der „Verkammerung“ wird daher in einem weiteren Fachforum zwischen Vertretern aller Richtungen eingehend diskutiert. Dabei geht es nicht nur um berufspolitische Aspekte, sondern ganz konkret um den Nutzen für die Praxis. Denn die Zukunft der Pflege wird in der Pflegepraxis entschieden.

Pressekontakt: Juliane Maneke, spectrumK Unternehmenskommunikation, E-Mail: juliane.maneke@spectrumk.de Tel.: 030-21 23 36 154