Die Zukunft der Pflege nach der Bundestagswahl: Impulse für die neue Bundesregierung

  • 26. September 2017

Podiumsdiskussion im Rahmen der Berliner Pflegekonferenz am 9. und 10 November 2017

Berlin, 26. September 2017 Pflege ist ein Zukunftsthema, das viele Menschen in Deutschland beschäftigt oder bereits direkt betrifft. Dies spiegelte sich in den politischen Debatten zum Ende der Bundestagswahl wieder. Mit einer hochrangig besetzen Podiumsdiskussion geben die Ausrichter der 4. Berliner Pflegekonferenz am 10. November 2017 Impulse für die neue Legislaturperiode.

Knapp 2,9 Millionen Pflegebedürftige gibt es laut Bundesinstitut für Bevölkerungsentwicklung aktuell – bis 2030 wird ein Anstieg um etwa ein Drittel prognostiziert. Gleichzeitig nimmt aber in Folge der Alterung der Bevölkerung die Zahl derer ab, die die Pflege übernehmen könnten. Durch schlechte Arbeitsbedingungen und Imageprobleme spitzt sich der demografiebedingte Fachkräftemangel in der Pflege bereits jetzt deutlich zu. Darüber hinaus gibt es aufgrund des langjährigen Geburtenrückgangs weniger Angehörige und Kinder, die die Pflege übernehmen oder zumindest unterstützen können. Die mit der Regierungsbildung beauftragte CDU/CSU stellt daher bei der im Wahlprogramm angekündigten ‚konzertierten Aktion Pflege‘ insbesondere die Gewinnung neuer Fachkräfte ins Zentrum.

„Gute Pflege geht uns alle an, denn früher oder später werden wir alle alt und in vielen Fällen auch pflegebedürftig“, mahnt Yves Rawiel, Geschäftsführer der spectrumK GmbH und Initiator der Berliner Pflegekonferenz. „Versäumen wir jetzt, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, ist eine menschenwürdige Pflege in der Zukunft nicht zu gewährleisten“, betont Rawiel. Im Fokus der von Amelie Fried und Jörg Thadeusz moderierten Diskussion wird daher die Frage stehen, ob die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung den anstehenden Herausforderungen gewachsen sein werden und was in der neuen Legislaturperiode unternommen werden sollte, um unsere Gesellschaft und damit auch die Pflege „demografiefest“ zu gestalten.

Die Notwendigkeit eines solchen Diskussionsprozesses unterstreicht Podiumsteilnehmer Claus Fussek, namhafter Kritiker in der Altenpflege, und fordert: „Pflege muss Schicksalsfrage der Nation werden!“ Altenpflegerin Sophia Warneke, Trägerin der Bronzemedaille WorldSkillsEurope, berichtet aus eigener Erfahrung: „Die Attraktivität sowie das Image des Berufes müssen sich dringend verbessern, um die Motivation von SchülerInnen zu wecken“, so Warneke. „Mit dem derzeitig aufgestellten Personal wird die Pflege über kurz oder lang zusammenbrechen.“ Die stellvertretende Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen, Prof. Ursula Lehr, kritisiert, dass Prävention und Rehabilitation in der Pflege viel zu wenig Beachtung finden. „Der Begriff ‚gesund pflegen‘ oder auch nur ‚gesunder pflegen‘ wird heutzutage gar nicht angedacht“ erläutert Lehr. „Eine Herabstufung der Pflegestufe nach gelungener Rehabilitation wird anscheinend gar nicht angestrebt, auch wenn dies nur in ganz wenigen Fällen möglich ist.“ Auch sie sieht hier unter anderem die hohe Arbeitsbelastung des Pflegepersonals als Ursache, die kaum Spielraum lässt, die noch vorhandenen Fähigkeiten der Pflegeheimbewohner angemessen zu berücksichtigen und zu erhalten.

Als weitere Diskussionsteilnehmer haben Dr. Irene Vorholz vom Deutschen Landkreistag, Philosoph und Autor Prof. Richard David Precht, sowie Franz Knieps, Vorstand BKK Dachverband e. V. zugesagt.

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